Studentin der Landwirtschaft im dualen System an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Bayern
Landwirtschaft dual studieren - Nach 4,5 Jahren Bachelorabschluss und gelernte Landwirtin
Mein Name ist Stella, ich bin 23 Jahre alt und ich freue mich Euch von meinem dualen Studium zu berichten. Ich komme aus der Nähe von Kiel aus dem wunderschönen Schleswig-Holstein. Aktuell studiere ich in der Nähe von Nürnberg an der Hochschule Weihenstephan- Triesdorf (Standort Triesdorf) im 6. Semester Landwirtschaft im dualen System.
Das duale System lässt sich in die Punkte „Ausbildung auf dem Betrieb“ und der „Lehre an der Hochschule“ aufteilen. Vor Beginn des 1. Semesters startet die Ausbildung mit einem 15-monatigem Aufenthalt auf einem landwirtschaftlichen Betrieb deiner Wahl. In diesem Zeitraum besucht man ebenfalls die Berufsschule, Tierhaltungs- und Landtechnik Lehrgänge. Startzeitpunkt der betrieblichen Ausbildung ist im Juli. Im Oktober des darauffolgenden Jahres startet dann das 1. Semester an der Hochschule. In den Semesterferien, vom 1. Bis zum 5. Semester, wird die Berufsschule und weitere Lehrgänge besucht. Im 5. Semester geht´s für alle dual Studierende in das Praxissemester, um die benötigte Ausbildungszeit von 24 Monaten zu vollenden. Nach erfolgreichem Abschluss des Praxissemesters, kann am Ende des 6. Semesters die theoretische und praktische Abschlussprüfung abgelegt werden. Hierbei ist zu erwähnen, dass der Abschluss der Ausbildung nicht an das Studium gekoppelt ist.
In den weiteren Semestern absolviert man seinen Hochschulabschluss.
Somit ist man nach 4,5 Jahren Bachelor of Science und gelernte Landwirtin.
Mit ca. 2100 Studierenden in Triesdorf ist nahezu jeder 3. Bewohner Student. Somit halten wir die Metzgereien, den Bäcker, die beiden Gaststätten und den Supermarkt am Laufen. Nicht nur diese Adressen sind fußläufig zu erreichen. Auch die Praxiseinheiten – und Einrichtungen, die Vorlesungsbegleitend stattfinden, befinden sich in unmittelbarer Saal Nähe. Wird das Modul „Pflanzenbau“ durchgenommen, begibt man sich auf den nächstgelegenen Acker der Versuchsanstalt Triesdorf und beurteilt beispielsweise Bestände, Wachstumsstadien und die Wurzelentwicklung. Beschäftigt man sich mit dem Modul „Anatomie u. Physiologie der Nutztiere“, werden im Praktikum Fisch, Geflügel und Säuger zerlegt und präpariert. Viele weitere Module werden so praktisch, durch z.B. Praktika begleitet. Das Studentenleben lässt sich meiner Meinung nach mit einem Wort beschreiben: einzigartig! Es ist ein Leben auf dem Dorf.
Auf dem Campus kennt man sich, jeder ist jederzeit auf ein Bier herzlich Willkommen und man schließt Freundschaften und Kontakte fürs Leben.
Zum Ende noch kurz zusammengefasst die Vorteile des Verbundstudiums:
- Doppelqualifikation: Bachelor- u. Berufsabschluss
- Zeitersparnis: beide Abschlüsse in 4,5 Jahren
- Umfassende Theorie- u. Praxiskenntnisse
- Sehr gute Berufseinstiegschancen
- Speziell konzipierter Berufsschulunterricht (nur dual Studierende in einer Berufsschulklasse)
- Tarifliche Vergütung während der betrieblichen Ausbildung
Genauere Informationen sind unter www.hswt.de zu finden. Ich freue mich, wenn ich dem ein oder anderen auf diesem Weg das duale Studium in Triesdorf schmackhaft machen konnte. Ich kann es nur jedem empfehlen! :)
Über mich
Schon in meiner Kindheit kam ich durch Freunde und Verwandte mit der Landwirtschaft in Kontakt. Mit 14 entwickelte ich eine Leidenschaft fürs Melken und ein steigendes Interesse am Thema Tiergesundheit.
Nach meinem FSJ entschloss ich mich, ein duales Studium anzutreten. In der Ausbildungszeit merkte ich, dass die klassische Landwirtschaft nicht so erfüllend ist wie ich es mir vorgestellt hatte. Allerdings brachte die betriebliche als auch schulische Ausbildung eine neue Perspektive, die mir eine klare Richtung für meinen weiteren Lebensweg aufzeichnete. Mein Interesse wurde geweckt, was unter dem Begriff „Green Care“ zu verstehen ist.
Die Verbindung von Landwirtschaft und „Green Care“ bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Betreuung von Menschen. Ein Bereich, der mich besonders motiviert, ist die physische und mentale Gesundheit älterer Menschen zu fördern. Dies geschieht in einer landwirtschaftlichen Umgebung, in der die Senioren unterstützt und betreut werden. Ich möchte die positive und unterstützende Wirkung durch die Zusammenarbeit mit der Natur, den Tieren und Pflanzen nutzen, um Senioren ein großes Stück Lebensfreude und Energie in ihrem eingeschränkten Alltag zu geben. Man kann sehr gut feststellen, dass das Gefühl gebraucht zu werden und einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen, Zufrieden- und Vollkommenheit schenkt. Mit diesem Konzept kann das traditionelle Betreuungsangebot ergänzt und gleichzeitig die Gesundheits- und Sozialdienste entlastet werden. Angesichts der alternden Bevölkerung und der Herausforderungen des ländlichen Raums ist Green Care eine innovative und wichtige Initiative, die vielfältige positive Auswirkungen hat.